Horst Hippler: "Hochschulen nicht in reine Berufsausbildungsstätten verwandeln"
* Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) will Persönlichkeiten und plädiert für Orientierungsjahr und Self-Assessment Center für Studienanfänger * Interview im DSW-Journal 3/2012 des Deutschen Studentenwerks (DSW) * Hippler fordert anstelle befristeter Projekte eine sichere und höhere Grundfinanzierung der Hochschulen
Berlin, 10. September 2012. Würden sich die deutschen Hochschulen in "reine Berufsausbildungsstätten verwandeln, dann machen wir alles falsch", sagt Prof. Dr. Horst Hippler, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Im Interview mit dem DSW-Journal, dem Magazin des Deutschen Studentenwerks (DSW), betont Hippler, Absolventen müssten Persönlichkeiten sein, die ihre Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen.
Befragt nach den Themen, die ihn als HRK-Präsidenten zuvorderst beschäftigen, nennt Hippler im Interview auch die steigende Zahl von Studierenden "ohne das klassische Abitur". Ihm schweben "andere Formen der Vorauswahl" vor, die für alle gleich sind, "für Abiturienten und Nicht-Abiturienten, Deutsche und Ausländer".
Laut Hippler müssen Universitäten, die "ihr eigenes Profil schärfen wollen, auch das Recht haben, ihre Studierenden auszuwählen." Denkbar wären "Self Assessment Center", bei welchen Interessenten per Online-Test ihre Studieneignung selbst überprüfen.
Der Einstieg ins Studium könne über ein "Orientierungsjahr" verbessert werden, so Hippler im DSW-Journal: "Die jungen Leute brauchen eine Orientierungsphase, damit sie überhaupt wissen, was im Studium auf sie zukommt und worauf sie sich einlassen." Allerdings würden das "deutsche Regelwerk" und die Kapazitätsverordnung solches derzeit nicht erlauben.
Ein weiteres drängendes Problem sei die mangelnde Grundfinanzierung der Hochschulen bei wachsenden Studierendenzahlen, beklagt der HRK-Präsident. Die Inflation sei nie berücksichtigt worden. Vor allem müsse bei der Hochschulfinanzierung von befristeten Modellen auf eine erhöhte Grundfinanzierung umgestellt werden, fordert Hippler. Projekte, etwa im Bereich der Lehrerbildung, seien laut Hippler zwar sinnvoll. Aber mit ihren begrenzten Laufzeiten führten sie nicht dazu, dass "die Universitäten und Hochschulen in die Lage versetzt werden", den Ansturm der Studierenden "auch wirklich nachhaltig verarbeiten zu können."
Das vollständige Interview auf den Seiten 10 bis 13 dieses Downloads (40 Seiten): http://www.studentenwerke.de/pdf/DSWJournal_03_2012.pdf
Weitere Themen im DSW-Journal 3/2012:
* Der "Destruktion der deutschen Universität" nicht zuschauen: Die HRK muss ihre originäre Stärke politisch zurückerkämpfen, schreibt Dieter Lenzen * "Eine klare Position" der HRK für den Bachelor als berufsqualifizierenden Abschluss fordert für die Fachhochschulen Bernd Reissert * Heinz-Elmar Tenorth: "Die alte Universität ist tot, ihre Leitfunktion dahin" * Wie weit sind wir, einfacher zum Studierenden-BAföG zu kommen? Karl-Heinz Heinemann hat kritisch nachgefragt * "...dass Berlin als Wissenschaftsstandort strahlt": Die Berliner Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres beantwortet 13 Fragen * "Ich bin gerne Quotenfrau": Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze im Porträt * Sechs Mensaköche aus den Studentenwerken empfehlen Gerichte für jeden Geschmack * "Bunte Stadt": Wie die Studentenwerke im Süden mit studentischer Kultur das Stadtleben bereichern
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