-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Hash: SHA1
Hi,
hier mein Artikel für die nächste Inforz-Ausgabe.
Gruß, Zoran
So, nun ist es soweit, das erste Semester liegt hinter einigen von uns. Aber ich fange besser ein halbes Jahr früher an.
Anfang des Jahres schrieb mich ein damaliger Erstsemester, aus meinem Abi-Jahrgang, über einen recht verbreiteten Instant-Messeging-Service an und erzählte mir von einer Neuerung an der TU Darmstadt. Ich könne mir ein halbes Jahr Warterei ersparen und schon zum Sommersemester 2008 mein Informatikstudium beginnen. Also rief ich bei der Studienberatung an und lies mir dies bestätigen. Umsichtig wie ich als Zivildienstleistender war, erkundigte ich mich natürlich nach möglichen Komplikationen, möglicherweise würden Vorkenntnisse aus dem Wintersemester vorausgesetzt. Die freundliche Dame beruhigte mich aber damit, dass sich die dafür Zuständigen darum kümmern würden und ich mit einem Studienbeginn zum Sommersemester keinerlei Nachteile habe. Soweit, sogut, ich leitete eine Verkürzung meines Zivildienstes ein und meldete mich zum Informatikstudium an der TU Darmstadt an.
Am 1. April war es dann soweit. Es ging endlich los: Ophase SS08. Ein Blick auf den Stundenplan machte mich dann doch stutzig: TGDI 2, GDI 2, FGDI 2 und oh ein Lichtblick: HCS. Naja es kam wie es kommen sollte. Wir saßen erstmal recht überrascht und planlos mit Zweitsemestern in Vorlesungen und ständig bekamen wir zu hören, dass wir etwas ja schon aus dem letzten Semester kannten. Gleichzeitig wurde uns in einem Programmiervorkurs die Sprache Java näher gebracht, um die GDI 2 Klausur schreiben zu können war es
nötig Drei Programmieraufgaben zu lösen. Schade nur, dass gleichzeitig Programmieraufgaben für die Vorlesung selber fällig wurden. Eine Doppelbelastung, der einige Kommolitonen nicht standhalten konnten. Für sie war das Experiment Erstsemester im Sommersemester für GDI hier schon vorbei.
Ähnlich verstörend war die Vorlesung FGDI 2. Die formalen Grundlagen der Informatik sind eine recht abstrakte Sache. Die Einstiegsschwelle ist recht groß, da vorausgesetzt wird sich mit mathematischen Formulierungen auszudrücken. Blöd wenn man nur Schul-Mathe zur verfügung hat.
Bis jetzt klingt alles sehr negativ, so als ob sich niemand um die armen kleine Ersties scheren würde. Dem war nicht so. Herr Prof. Dr. Otto reagierte sehr schnell und bot fur uns Erstsemester eine wirklich hilfreiche und gut strukturierte Einführung in mathematische Schreibweisen an. Auch die Veranstalter von GDI 2 reagierten und verschoben Abgabefristen für Programmieraufgaben.
Ich spule die Zeit mal ein wenig vor, das Semester fliegt an uns vorbei, wir finden uns in den Vorlesungen zurrecht, besuchen Übungsstunden und halten nun mit den Zweitsemestern schritt. Hier und da fliegen uns z.B. in TGDI ein paar Knüppel zwischen die Beine, aber was solls, wir haben ja gelernt wieder aufzustehen. Die Vorlesungen gehen vorbei und die Klausuren stehen uns bevor.
Als erstes HCS. Eine Vorlesung die ich nie wirklich umwerfend fand, aber es musste eben gelernt werden. Während dem Lernen kam ich dann langsam auf den Geschmack und mittlerweile kann ich mir sogar vorstellen im späteren Studium hier vielleicht tiefer zu gehen.
Aber kommen wir direkt zur Klausur. Ich muss sagen, das war schon ein wenig wie das Abi; nur irgendwie mehr. Aber als die erste Aufregung um Ausweis bereithalten, sich an den richtigen Platz setzen und seine Matrikelnr. auf jedes der gefühlten 100 Blätter vorbei war, konnte man das gepaukte Wissen dank fairer Fragen doch gut abrufen.
Was nun folgte war eine ziemlich schlauchende Zeit. Das Semester hinter sich, die Klausuren vor einem gab es eigendlich keinen Tag an dem einen sein Gewissen nicht trieb etwas für die Uni zu tun. Nicht dass der Plan gaklappt hätte und der innere Schweinehund unerwartet schwach geworden wäre, aber ein schlechtes Gewissen hatte ich schon. So schob ich Woche um Woche die Lernerei vor mir her und plötzlich war kaum noch Zeit für den Stoff von FGDI 2 übrig. Wie das so ist, wenn man etwas eh schon herausgezögert hat, kam dann Tatsächlich noch wichtiges unverschiebbares dazwischen und ich machte die nächste neue Erfahrung: Das Abmelden von einer Klausur.
Nun hatte ich also noch knapp einen Monat für GDI 2 und TGDI 2. Das gefürchtete GDI 2 mit seinen 12 CP, also begann ich umgehend dafür zu lernen. und ich muss sagen, es zahlte sich aus. Wie der ein oder andere vielleicht schon gehört hat, war auch GDI 2 eine sehr faire Klausur. Grund zur Freude einiger Informatik-Studenten. Ich glaube nicht nur Erstsemestern.
Einziger Nachteil an der guten GDI 2-Vorbereitung war die mangelnde Zeit für die TGDI 2-Vorbereitung und so stolperten wir von einer Klausur in die andere.
Rückblickend stellt sich natürlich die Frage, ob es sinnvoll war das Studium zum Sommersemester zu beginnen. Über dieses Thema wurde während des Semesters viel diskutiert. Ich hoffe, den Verantwortlichen ist bewusst, dass vor dem nächsten Semester noch einiges geändert werden muss. Besonders leicht wurde es uns nicht gemacht, durchbeißen mussten wir uns, aber für die, die am Ende noch übrig sind hat es sich sicher gelohnt. Und so lehne ich mich jetzt die letzten Tage zurück und freue mich auf mein zweites Semester, in dem ich wieder ein bisschen Erstsemester bin.