Die Fakten liegen auf dem Tisch
Wie sicherlich in vielen anderen Fällen, war es auch bei mir ein tief greifendes, persönliches Erlebnis, dass mich veranlasste, in die Öffentlichkeit zu gehen. Nach dem Tod meiner Frau war es für mich von großer Bedeutung, die Ereignisse im Vorfeld aufzuarbeiten. Dabei ging es mir nie um Rache und Abrechnung und schon gar nicht darum, mich am Leid und Tod meiner Frau finanziell zu bereichern. Wichtig war mir nur die lückenlose Aufklärung der Fehlbehandlungen meiner Frau. Dabei gaben wir dem Hegau-Klinikum in Singen stets klar und deutlich zu verstehen das wir keinerlei finanzielle Ansprüche stellen. Mir ging es nur darum, anderen Menschen einen solchen Weg zu ersparen. Dazu mussten die katastrophalen medizinischen Fehler, die während der Behandlung meiner Frau durch die Ärzte am Singener Hegau-Klinikum gemacht wurden, aufgearbeitet werden. Für Außenstehende sind diese Fehler kaum nachvollziehbar, Insider hingegen werden eher zugeben, dass so etwas gang und gäbe ist. Den Behandlungsablauf meiner Frau können sie in der umfangreichen Chronik auf unseren Seiten nachlesen.
Das medizinische System in Deutschland ist nicht darauf ausgerichtet, Menschen zu heilen, sondern an der Krankheit Geld zu verdienen. Insofern ist niemand in unserem sogenannten Gesundheitssystem daran interessiert, Wege zu finden, einem Patienten so schnell wie möglich zu helfen. Natürlich gibt es Ausnahmen, natürlich praktizieren auch in Deutschland qualifizierte Ärzte - aber sie sind nicht die Regel, denn viele kompetente Ärzte verlassen dieses Land. Das deutsche Gesundheitssystem ist weitgehend undurchsichtig, was sich an einer einzigen Zahl festmachen lässt: Immer mehr deutsche Ärzte legen den Krankenkassen falsche Abrechnungen vor. Man geht heute davon aus, dass die Krankenkassen - und damit die Patienten - Jahr für Jahr von den Ärzten um 50 bis 60 Milliarden Euro betrogen werden. Ein Mitglied der für Ärztebetrug zuständigen Sonderkommission äußerte sich dementsprechend in einem Fernsehinterview. Es sei erschreckend, wie viele Ärzte falsch abrechnen, lügen und betrügen - und das ohne jede Hemmschwelle. Ein weiterer Fernsehbericht dokumentierte, dass selbst für bereits verstorbene Patienten noch Leistungen abgerechnet würden. Die zur Aufklärung dieser Betrügereien eingerichtete Sonderkommission geht davon aus, dass fast jeder Arzt betrügt. An tatsächlicher Aufklärung ist anscheinend niemand im System interessiert und die Sonderkommission ist nur ein Feigenblatt, was sich an der viel zu geringen personellen wie sachlichen Ausstattung zeigt. Die politisch Verantwortlichen machen es sich in sehr einfach: Wenn die Gelder in diesem maroden Gesundheitssystem nicht mehr ausreichen, werden einfach die Beiträge erhöht.
Fehlbehandlungen sind in unserem System sogar ökonomisch erwünscht. Wird ein Patient falsch behandelt, lässt sich an den daran anschließenden "Korrekturbehandlungen" noch einmal verdienen. Wie wenig sensibilisiert man noch immer auch in weiten Teilen der Bevölkerung für diese Problematik ist, zeigt der Begriff "Kunstfehler". Was haben eigentlich medizinische Behandlungsfehler mit Kunst zu tun? Allein dieser Sprachgebrauch ist eine Unverfrorenheit und zudem zynisch. Psychologisch ist es natürlich sehr geschickt, die Verletzung und Tötung von Menschen sprachlich derart zu verharmlosen und mit Kunst in Verbindung zu bringen.
Nach dem Tod meiner Frau Ingeborg wollte ich alle Zusammenhänge geklärt wissen und der Öffentlichkeit zukömmlich machen. Dieses wurde mit aller Gewalt verhindert wurde. Dann allerdings hatte ich das Glück, einen bekannten Autor gewinnen zu können, der die Geschehnisse aufarbeitete. So entstand das Buch, der meineidige Arzt. Es bildet auch die Grundlage für ein Filmprojekt, in dem alle Vorkommnisse rund um den Tod meiner Frau ebenfalls gezeigt werden sollen. Einige Regisseure und Schauspieler haben bereits ihr Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert. Obwohl ich dem System schon vorher kritisch gegenüberstand, war ich von der Vielzahl der Fehler, die bei der Behandlung meiner Frau begangen wurde, schockiert. Niemand wird völlige Fehlerfreiheit in der Medizin fordern, aber das in diesem Fall Erschreckende ist die Kette von Fehlern im Hegau-Klinikum in Singen. Auch hier agieren Menschen, und damit muss es logischerweise auch zu Fehlern kommen. Bedrückend ist, dass niemand in diesem Klinikum bereit war, die Fehler zu erkennen und korrigierend einzugreifen. Dieses Vertuschen und Verschweigen führte letztendlich zu der tragischen Verkettung von Fehlern, die den Tod meiner Frau verursachten. Wie beim "Dominoeffekt" führte jede Vertuschung zu einer neuen Komplikation. Innerhalb von drei Wochen kam meine Frau im Prinzip mehrmals ums Leben, nicht durch die Grunderkrankung, sondern durch die medizinische Behandlung. Natürlich stellte ich mir die Frage, ob die Ärzte tatsächlich so dumm und schlecht ausgebildet sind, dass sie eine solche Situation nicht erkennen und abwenden konnten. Oder ging es in diesem speziellen Fall meiner Frau um etwas ganz anderes? Sie war eine sehr kritische Ärztin, die immer wieder unbequeme Fragen stellte und Probleme sowohl im Hegau-Klinikum als auch im Gesundheitssystem allgemein aufzeigte.
Von meinem Wunsch, die tatsächlichen Geschehnisse aufzuklären, ließ ich mich nicht abbringen. Da ich innerhalb der Klinik keine Unterstützung fand, entschlossen wir uns, das Buch der meineidige Arzt zusammenzustellen. An diesem Projekt arbeiteten viele Ärzte, Wissenschaftler und Juristen. In diesem Buch wird der gesamte Ablauf der Ereignisse minutiös rekonstruiert. Hier sprechen nur die Fakten. Damit ist für jeden nachvollziehbar, wie derartige Fehler entstehen und warum sie sich zu Katastrophen ausweiten. Die an der Entstehung des Buches beteiligten Ärzte und Juristen waren entsetzt über die medizinische Arroganz, die sich ihnen während der Recherche offenbarte. Auch bei diesen ungeteiligten Experten tauchte häufiger die Frage auf, ob der Tod meiner Frau nicht bewusst herbeigeführt oder zumindest bewusst in Kauf genommen wurde. Kritische Ärzte sind nicht gut für das Geschäft das würde als Motiv durchaus ausreichen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, haben Sie die Möglichkeit weitere Informationen auf unseren Seiten nach zu lesen. Mit Nachdruck möchte ich hier noch einmal darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Schreiben um keine Werbung handelt, sonder rein um Informationen.
Informationsseiten, http://www.krebs-stiftung.eu