Pressemitteilung der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), des BITKOM sowie der Fakultätentage Informatik und Elektrotechnik und Informationstechnik vom 30. Januar 2008
Bologna-Prozess für Qualität in der Hochschulbildung nutzen
* Hochschulen brauchen Gestaltungsfreiräume und sichere Finanzierung * Qualität der Studierenden entscheidet über Zahl der Master * BITKOM, GI und Fakultätentage stellen gemeinsame Position vor
Aachen, Berlin, Bonn, Rostock, 30. Januar 2008 Die Gesellschaft für Informatik e. V. (GI), der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM), die Fakultätentage Informatik (FTI) sowie Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI) fordern von der Politik größere Anstrengungen bei der Reform des Hochschulsystems. Eine positive Zwischenbilanz des Bologna-Prozesses könne nicht darüber hinweg täuschen, dass aufgrund finanzieller Engpässe und steigender Studierendenzahlen in den nächsten Jahren massive Herausforderungen auf die Hochschulen zukommen, so die Präsidenten und Vorsitzenden von BITKOM, GI, FTI und FTEI. Sie betonten bei der Vorstellung der Position zu den "Bologna-Reformen": "Staat, Hochschulen und Wirtschaft müssen gemeinsam handeln, um das Hochschulsystem zukunftsfähig zu gestalten. Dies ist ohne finanzielle Anstrengungen nicht möglich. Gelingt es jetzt nicht, die Rahmenbedingungen richtig zu setzen, wird der erwartete Anstieg der Studierendenzahlen die Bemühungen um Exzellenz in der Forschung und Lehre dramatisch gefährden." Ziel von Hochschulen und Wirtschaft ist es, die Qualität der neuen Bachelor- und Master-Studiengängen zu sichern.
Dringend müssen die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die steigende Zahl von Studierenden zu Spitzenqualifikationen zu führen. Im Studienjahr 2007 haben sich die Anfängerzahlen für die Informatik sowie für die Elektro- und Informationstechnik positiv entwickelt. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren aufgrund der steigenden Zahl an Studienberechtigten fortsetzen wird. Mit der neuen Studienstruktur steigt die Betreuungsintensität insbesondere der Bachelor-Studiengänge. Personelle Verstärkungen in der Hochschullehre sind daher dringend geboten.
Den Universitäten stehen jedoch bereits heute nur ungenügende Mittel zur Finanzierung insbesondere von Master-Studiengängen zur Verfügung. Eine "Master-Quote" lehnen Wirtschaft, Berufsverband und Hochschulen jedoch strikt ab, da diese bildungs- und wirtschaftspolitisch völlig verfehlt ist. Aufgrund der steigenden Komplexität der Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) wird der Bedarf an Master-Absolventen gegenüber dem derzeitigen Niveau weiter ansteigen. Die Qualität der Studierenden muss daher das einzige Kriterium für die Zulassung zu einem Masterprogramm sein. Bei der Fortführung des Hochschulpaktes ist es unumgänglich, den höheren Bedarf der ITK-relevanten Studiengänge finanziell adäquat abzusichern. Andernfalls droht ein empfindlicher Verlust an Qualität in der akademischen Ausbildung gerade in den Fächern, die für die Entwicklung der Hightech-Branche erfolgskritisch sind.
Eine größere Mobilität als Ziel des Bologna-Prozesses unterstützen Fakultätentage, GI und BITKOM einhellig. Dies ist nur gewährleistet, wenn die Profilbildung der Hochschulen und die Festlegung konkreter Studienmodule nicht zu Barrieren für den Zugang zu weiterführenden Studiengängen werden. Master-Programme müssen allen geeigneten Bachelor-Absolventen von allen Hochschultypen offen stehen. Dies setzt eine gesicherte Grundqualifikation für alle Bachelor voraus.
Die Unterzeichner der Bologna-Position fordern die Bundesländer dazu auf, künftig keine zeitliche Begrenzung von Bachelor-Studiengängen auf sechs Semester vorzunehmen. Dies darf weder durch juristische Vorgaben noch durch limitierte finanzielle Mittel geschehen. In den ITK-Studiengängen sind Praxisbezüge für eine Berufsbefähigung von Bachelor- und Master-Absolventen ist nur möglich, wenn hierfür ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Bachelor-Programme müssen sich daher gemäß den international üblichen Standards in einem Rahmen von sechs bis acht Semestern bewegen.
Die Präsidenten von BITKOM und GI sowie die Vorsitzenden der Fakultätentage Informatik sowie Elektro- und Informationstechnik betonten bei der Vorstellung der Position zu den Bologna-Reformen: "Staat, Hochschulen und Wirtschaft müssen gemeinsam handeln, um das Hochschulsystem zukunftsfähig zu gestalten. Dies ist ohne finanzielle Anstrengungen nicht möglich. Gelingt es jetzt nicht, die Rahmenbedingungen richtig zu setzen, wird der erwartete Anstieg der Studierendenzahlen die Bemühungen um Exzellenz in der Forschung und Lehre dramatisch gefährden."
Die Bologna-Position zum Download finden Sie unter http://www.gi-ev.de/service/publikationen/stellungnahmen/.
Ansprechpartner für die Presse
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM): Dr. Stephan Pfisterer, Tel. 030 / 27576-135, s.pfisterer@bitkom.org Der BITKOM vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 750 Direktmitglieder mit 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Geräte-Hersteller, Anbieter von Software, IT- und Telekommunikationsdiensten sowie Content.
Fakultätentag Informatik (FTI): Prof. Dr. Manfred Nagl Tel. 0241 / 8021300, nagl@i3.informatik.rwth-aachen.de Der Fakultätentag Informatik (FTI) steht für rund 50 Informatik-Fakultäten an deutschen Universitäten mit ca. 750 Professoren, 4.300 wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern sowie 60.000 Studierenden.
Fakultätentag für Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI): Prof. Dr. Ursula van Rienen Tel. 0381 / 498-7070, ursula.van-rienen@uni-rostock.de Der Fakultätentag für Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI) e.V. umfasst 32 Fakultäten der Elektrotechnik und Informationstechnik an deutschen Universitäten mit ca. 450 Professoren, 4.500 Mitarbeitern und 40.000 Studierenden.
Gesellschaft für Informatik (GI): Dr. Peter Federer Tel. 0228 / 302-145, peter.federer@gi-ev.de Die Mitglieder der Gesellschaft für Informatik (GI) kommen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Lehre und Forschung. Derzeit hat die GI rd. 24.000 Mitglieder, Personen oder Organisationen, und ist damit die größte Vertretung von Informatikern im deutschsprachigen Raum.
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist eine gemeinnützige Fachgesellschaft zur Förderung der Informatik in all ihren Aspekten und Belangen. Gegründet im Jahr 1969 ist die GI mit ihren heute rund 24.500 Mitgliedern die größte Vertretung von Informatikerinnen und Informatikern im deutschsprachigen Raum. Die Mitglieder der GI kommen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Lehre und Forschung.
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