Professoren, Studierende und Rektoren sind mitverantwortlich für Bologna-Erfolg
* Deutsches Studentenwerk (DSW): Neue Ausgabe DSW-Journal mit "anderem Bologna-Gipfel" * Streitgespräch mit DHV-Präsident Bernhard Kempen, fzs-Vorstand Erik Marquardt und dem Erfurter Uni-Präsident Kai Brodersen, moderiert von Jan-Martin Wiarda von der "ZEIT"
Berlin, 26. November 2012. Nachdem die in diesem Jahr vorgesehene Nationale Bologna-Konferenz der Bundesregierung ausfiel, befragte das Deutsche Studentenwerk in einem "anderen" Bologna-Gipfel die unmittelbar vor Ort Verantwortlichen zur Studienstrukturreform. In der neuen Ausgabe des DSW-Journals kommen drei Vertreter derjenigen zu Wort, die "Bologna" konkret umsetzen: Professoren, Studierende, Rektoren.
Für die Ausgabe 4/2012 des hochschulpolitischen Magazins befragte "ZEIT"-Redakteur Jan-Martin Wiarda Prof. Dr. Bernhard Kempen, den Präsidenten des Deutschen Hochschulverbands, Erik Marquardt vom Vorstand des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs) sowie Prof. Dr. Kai Brodersen, Präsident der Universität Erfurt.
"Wir wollen keine politische Schönfärberei und nicht die üblichen Klagen", erläutert DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde die Konzeption des anderen Bologna-Gipfels. "Wir fragen die verantwortlichen Bologna-Macher: Was könnt Ihr tun?"
DHV-Präsident Bernhard Kempen gilt als scharfer Kritiker der Reform. Im DSW-Journal bezeichnet er allerdings die Bologna-Ziele als "allererste Sahne". "Einen riesigen Raum akademischer Freizügigkeit herzustellen, der 46 Staaten umfasst, das ist ein Traum", so Kempen. Wenig Positives kann er den Akkreditierungsagenturen abgewinnen, und er wünscht sich, "dass die Politik uns an den Hochschulen in Ruhe und einfach arbeiten lässt."
Für fzs-Vorstand Erik Marquardt, Chemie-Student an der Technischen Universität Berlin, haben die Lehrenden vor Ort die größten Gestaltungsmöglichkeiten im Bologna-Prozess, die sie allerdings zu wenig nutzen. Er kritisiert: "Es gibt eine graue Masse an Professoren, die sich mit der Studiengangsgestaltung gar nicht so viel Mühe gemacht haben. [...] Die haben eine Boykotthaltung an den Tag gelegt." Die Studierenden, so Marquadt, müssten sich selbst aus den Zwängen der Bologna-Regularien befreien.
Der Erfurter Universitätspräsident Kai Brodersen nimmt eine Mittelposition ein zwischen Kempen und Marquardt. Er hält den sechssemestrigen Bachelor "für so dumm nicht" und für ein attraktives Bildungsangebot für Menschen, die zwischen Lehre und Studium schwanken. Er hält das Beispiel "seiner" Universität hoch, wo es verpflichtendes Mentoring für alle Studierenden gibt und grundsätzlich jedes Studium teilzeitfähig sei.
Der andere Bologna-Gipfel auf den Seiten 10 bis 17 dieses Downloads (40 Seiten): http://www.studentenwerke.de/pdf/DSWJournal_04_2012.pdf
Weitere Themen im DSW-Journal 4/2012:
* Noch profitiert Deutschland von den vielen Studierenden und Absolventen aus den europäischen Krisenländern, meint DAAD-Generalsekretärin Dorothea Rüland in einem Gastbeitrag * Elite unter Beobachtung: Die neuen Elite-Unis Bremen, HU Berlin und Tübingen versprechen sich viel vom neuen Titel, die Studierenden weniger * Günstiger wohnen gegen Kinderbetreuung oder Gartenarbeit? Reportage über zwei "Wohnen für Hilfe"-Projekte des Studentenwerks Freiburg * "Politik muss Haltung zeigen": Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen im Porträt * "Früher war Chaos bei Magister und Diplom": Joybrato Mukherjee, der jüngste Uni-Präsident Deutschlands, antwortet auf 13 Fragen * Mittlere und hohe Einkommen stärker besteuern, eine Akademikersteuer einführen: DSW-Präsident Dieter Timmermann fordert mehr Geld fürs deutsche Hochschulsystem
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Doris Ahnen: "BAföG hat Priorität"
* Doris Ahnen, SPD-Wissenschaftsministerin in Rheinland-Pfalz, im Porträt * Neue Ausgabe des DSW-Journals des Deutschen Studentenwerks (DSW) * Ahnen: "Ich war von Anfang an gegen jede Form von Studiengebühren" * "Bei BAföG und Deutschlandstipendium liegt meine Priorität beim BAföG"
Berlin, 26. November 2012. Mit 48 Jahren gilt sie bereits als ein "Urgestein" unter den Wissenschafts- und Bildungsministerinnen und -ministern der Bundesländer, und ein Hochschulpräsident sagt über sie: "Sie ist ziemlich tough, manchmal bis an die Grenze der Sturheit". Für die neue Ausgabe des DSW-Journals, des hochschulpolitischen Magazins des Deutschen Studentenwerks (DSW), porträtiert Autor Armin Himmelrath die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen von der SPD.
Die in Trier geborene Politikerin ist eine der dienstältesten Wissenschaftsministerinnen Deutschlands, bildungspolitische Sprecherin der SPD-geführten Länder und im kommenden Jahr Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern. Auf Spekulationen, sie könnte dereinst auch auf Bundesebene eine größere Rolle spielen, lässt sie sich nicht ein.
Bildungsgerechtigkeit und Inklusion, eine solide und nachhaltige Hochschulfinanzierung - das seien ihre wichtigsten Vorhaben für die kommenden Jahre. Die steigenden Studierendenzahlen erforderten eine "verlässliche, gemeinsame Hochschulfinanzierung über den Hochschulpakt hinaus." "Wir brauchen neue Kooperationsformen zwischen Bund und Ländern", so Ahnen.
Politik müsse Haltung zeigen, fordert Doris Ahnen, und sie selbst nimmt klar Stellung. "Ich war von Anfang an gegen jede Form von Studiengebühren", erklärt sie. Und als weiteres Beispiel ihrer eigenen Haltung: "Wenn ich nur begrenzte öffentliche Mittel habe, wie das beim BAföG und dem Deutschlandstipendium der Fall ist, dann ist meine Priorität klar: Sie liegt beim BAföG."
Das Porträt von Doris Ahnen auf den Seiten 28 bis 31 dieses Downloads (40 Seiten): http://www.studentenwerke.de/pdf/DSWJournal_04_2012.pdf
Stefan Grob Referatsleiter Presse/Kultur Stellvertreter des Generalsekretärs Deutsches Studentenwerk Monbijouplatz 11 10178 Berlin Tel: 030-29 77 27-20 Mobil: 0163 29 77 272 Fax: 030-29 77 27-99 PC-Fax: 030-29 77 27-55 20 stefan.grob@studentenwerke.demailto:stefan.grob@studentenwerke.de www.studentenwerke.dehttp://www.studentenwerke.de/ www.facebook.com/deutsches.studentenwerkhttp://www.facebook.com/deutsches.studentenwerk