Hi Arne!
Ich habe noch eine sehr originelle Geschichte gefunden (416 Wörter). Der Autor ist unbekannt.
Im Anhang.
Schöne Grüße,
Gregor
pottharst@gmx.de wrote:
Hallo Ihrs,
hier eine neue Version: http://d120.de/~arnep/inforz.pdf
Dazu noch zwei Fragen: @Svenja: Waren das Sitz- oder Stehplätze auf der Rückfahrt? @Jean-Pierre: Was für Tische meinst Du? Die Auslagen im Vorraum? Und zu welcher Tür sollen sie gerückt werden?
Ansonsten: Falls jemand noch eine Seite füllen möchte, es ist noch eine frei (auch wenn es im Moment nicht so aussieht). Z.B. eine Kurzgeschichte würde wunderbar auf 500 Wörter passen. Ansonsten habe ich noch was im Ärmel...
Hat noch jemand Mitteilungen oder Termine? Besonders bei letzterem siehts etwas mau aus.
Ansonsten: Hinweise etc. am mich, am Montagmorgen gehts in Druck!
Und die Frage aller Fragen: welche Umschlagfarbe?
MfG, Arne Pottharst
(Autor unbekannt)
Elektrokomisches Märchen nach Gebr. Kirchhoff
Es war einmal ein rechtschaffener Vierpol namens Eddy Wirbelstrom. Er bewohnte einen bescheiden möblierten Hohlleiter mit Dielektrikum und warmen Sättigungsstrom. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit einer Verstärkerzucht auf Transistorbasis. Eddy liebte mit der ganzen Kraft seines Gitterstroms ein Ion namens Julchen.
Julchen, die induktivste Spule mit dem kleinsten Verlustwinkel im ganzen Kreis, beeinflusste mit ihren harmonischen Oberwellen nicht nur Eddy, sondern durch die synthetischen Netzintegrale auch die ältesten Leidener Flaschen, was ja viel heißen will. Julchens Vater, der alte Cosinus Phi, ein bekannter Industriemagnet und Leistungsfaktor, hatte allerdings konkrete Schaltpläne für die Zukunft seiner Tochter. Sie sollte nur an eine bekannte Kapazität mit geringstem Verlustfaktor angeschlossen werden. Aber der Zufall wollte es anders.
Als Julchen eines Tages auf ihrem Pico-Farad nach Hause fuhr -- sie hatte sich gerade im Wellensalon mit dem neusten Oszillographen eine schicke Halbwelle auf ihren Scheitelpunkt legen lassen -- geriet ihr ein Sägezahn in ihre Siebkette. Eddy Wirbelstrom, der gerade in der Gegend auf und ab frequentierte, eilte mit minimaler Laufzeit hinzu und es gelang ihm, Julchens Kippschwingung vor Erreichen der minimalen Amplitude abzufangen und gleichzurichten.
Eddy lud Julchen zum Mittagessen ins nahe gelegene Kreisintegral ein. Er pflegte das mit der Rechten-Handregel zu machen. Aber wegen Resonanzfall hatte das Kreisintegral geschlossen. "Macht nichts", sagte Julchen, "ich habe gerade noch 0,2 kHz gegessen und meinen Sättigungsgrad schon erreicht; außerdem muss ich auf meine Feldlinien achten!" Eddy schaltete schnell und schlug einen kleinen Frequenzgang in das nahe gelegene Streufeld vor. Er wanderte mit Julchen auf der Eisenweglänge zum Elektronenfluss hinunter.
Der Abend senkte sich über die komplexe Ebene. Am Himmel glänzte die Sternenschaltung. Eddy und Julchen genossen die Isolierung vom lauten Getriebe der Welt, und als Eddy seine Tangente an Julchens Einheitskreis legte, schmolzen ihre Scheinwiderstände dahin. Eddy verlor fast unter dem Einfluss der Massekerne unter Julchens Kupfermantel seine mühsam gewährte Restdämpfung. Sanft plätscherten die elektromagnetischen Wellen ans Ufer. Bald erreichten sie die Wheatstonesche Brücke. Bei ihrem Abgleich nahm Eddy seinen ganzen Durchgriff zusammen und emittierte: "Bei Gauß, mein Julchen, deine lose Rückkopplung hat es mir angetan!"
Der Informationsgehalt dieser Nachricht durchflutete Julchen mit der Summe der Teilströme. Ihre Ortskurve hob sich unter einem tiefen Atemzug. Sie entglitt der Kontrolle ihrer Leitwerte und begann ein Impulsverhältnis, in dessen Verlauf hochfrequente Wechselströme die beiden auf die äußersten Schrittwerte aller Frequenzen hoben. Im Überschwang des jungen Glücks erreichten beide voll ausgesteuert die maximale Amplitude, aus der eine dritte Oberwelle entstand.
Und wenn sie nicht gedämpft wurden, dann schwingen sie noch heute.