Hallo Sascha,
mit "etwas" Verspätung hab ich nun meinen Bericht fertig, siehe Anhang. Er soll Anfang Juni in der nächsten Ausgabe des Inforz erscheinen, muss aber vielleicht noch beim Setzen gekürzt werden - korrekturgelesen ist er noch nicht.
Nimm dir einfach, was du brauchst (oder überhaupt verwenden kannst), wenn es noch nicht schon zu spät ist. Der Titel und die Zwischenüberschriften sind übrigens durch den Song "Hoffentlich ist es Beton" der Band "Abwärts" inspiriert worden, nicht dass du dich wunderst...
Gruß aus Darmstadt,
Thomas Pilot
Sascha Kwiatkowski wrote:
Hallo Thomas,
wärest du eventuell so nett und würdest mir deinen Artikel schicken?
Ich hatte nämlich ebenfalls überlegt, einen KIF-Bericht in unserer Fachschafts-Zeitschrift zu veröffentlichen, bin allerdings nicht so "schreibbegabt"... Sprich es fällt mir immer sehr schwer, einen guten Text von Null zu verfassen, ich bin da im Korrektur lesen und Ergänzen von Texten irgendwie besser ;)
Ich würde deinen Text dann vermutlich etwas abändern und natürlich dich als Autor mit angeben. Wäre das ok?
Viele Grüße aus Dortmund, Sascha
Thomas Pilot schrieb: Hallo ihr,
für meinen Bericht über die letzte KIF im Inforz (FS-Zeitschrfit, TU Darmstadt) wäre es ganz gut, wenn ich das eine oder das andere geschossene Foto benutzen könnte. Zur Zeit ist noch kein Bild im öffentlichen Bereich hochgeladen - ich denke da insbesondere an das Abschlussfoto. Könnten die jeweiligen Fotographen da noch was machen?
Gruß Thomas Pilot
TU Darmstadt
_______________________________________________ KIF-L mailing list KIF-L@fim.uni-mannheim.de https://fim.uni-mannheim.de/mailman/listinfo/kif-l _______________________________________________ Fsinfo-KIF mailing list Fsinfo-KIF@lists.cs.uni-dortmund.de https://postamt.cs.uni-dortmund.de/mailman/listinfo/fsinfo-kif
\Titel Hoffentlich ist es Beton
\Vorspann Bericht über die 35,5te Konferenz der Informatikfachschaften (KIF) in Regensburg vom 21.-25. November 2007
Einmal im Semester treffen sich möglichst viele deutschsprachige Informatik-Fachschaften an einem Ort, um sich auszutauschen, Verbesserungsmöglichkeiten rund um das Informatikstudium und die Gesellschaft zu finden sowie Spaß zu haben. Dabei muss "deutschsprachig" ziemlich weit gefasst werden, wie man schon auf der Hinfahrt zur 35,5 KIF merken konnte - je näher die siebenköpfige Darmstädter Fraktion Regensburg kam, desto unverständlicher wurde die Aussprache des Zugpersonals.
\Zwischen 1. Tag, Zugfahrt lang, Einführung kurz
Von dieser kurzweiligen Belustigung abgesehen, haben wir uns die vierstündige Zugfahrt (altersgemäß) mit Bravo-Lesen, Korrigieren des Jubiläumsinforz' und "Die Siedler von Catan"-Spielen verkürzt. In Regensburg angekommen wurden noch einige organisatorische Details wie Konferenzticket, -T-Shirt und -beitrag geklärt, dann konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Doch Halt - wie funktioniert so eine KIF und deren Teilnehmer, Kiffel genannt, eigentlich? Als Erst-Kiffel habe ich mich das gefragt und bekam auf einer speziellen Einführung für uns "Ersties" die Antworten. Hier ein kurzer Überblick für die, die bisher noch keinen KIF-Bericht gelesen haben:
Es gibt der Größe nach geordnet Arbeitskreise, Arbeitskringel und Arbeitspunkte, in denen die Themen besprochen werden. Die KIF beginnt offiziell mit einem Anfangsplenum am Mittwoch und endet mit einem Abschlussplenum, das am Samstag beginnt und normalerweise bis Sonntag geht. Bisher einmalig wurde in Regensburg am Freitag ein Zwischenplenum eingeführt, um letzteres zeitlich zu straffen (mit Erfolg, doch dazu später mehr). Um auf diesen Plena die Kommunikation zwischen Auditorium und Redner zu vereinfachen, gibt es einige spezielle Handzeichen, die in der Einführung erklärt wurden.
Die Erklärungsversuche wurden neben der teils kaum zu unterscheidenden Zeichen noch dadurch erschwert, dass zusammen mit der KIF noch die Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften (KoMa) stattfand und diese manche Zeichen anders oder einfach andere Zeichen benutzen - die KoMa-Ersties saßen auch in der Einführungsveranstaltung.
Das beide Konferenzen zum selben Zeitpunkt am selben Ort stattfinden, hat den Vorteil, dass Fachschaften von Hochschulen ohne eigenen Informatik-Fachbereich, wo es dann meistens ein Informatik-Institut am Mathematik-Fachbereich gibt, nicht zweimal pro Semester reisen müssen. Trotzdem sind es zwei verschiedene Veranstaltungen.
Die 35,5te KIF und die KoMa 61 fand an der Universität Regensburg statt, wurde aber von der Fachschaft Mathematik/Informatik der FH Regensburg organisiert. So begrüßte uns auch auf dem Anfangsplenum um 20 Uhr die Vizepräsidentin der FH und Leiterin des Fachbereichs Mathematik/Informatik.
Danach wurden wieder einige organisatorische Details geklärt und die einzelnen (Informatik-)Fachschaften berichteten, was bei ihnen seit der letzten KIF passiert ist. Hervorzuheben ist davon, dass anders als bei uns die Studenten meist wenig an der Verwendung der Studiengebühren beteiligt werden, wo die Hochschulen bzw. Bundesländer diese eingeführt haben. Auch von den Gremien wurde berichtet, in die die KIF studentische Vertreter entsendet.
Im Anschluss daran wurden die AKs vorgestellt und die Interessenten dazu für die Terminplanung grob abgeschätzt. Dies war um 1 Uhr abgeschlossen, ich bin dann zum Schlafraum gegangen, einer leerstehenden Uni-Bibliothek.
\Zwischen 2. Tag, (k)eine leere Party
Bereits um 7 Uhr wurden die Schlafenden durch zünfigten Trommelwirbel geweckt, nach dem Aufstehen kam man mit einem guten Shuttle-Service zu den Duschen - diese sowie Schlafsaal und Konferenzräume waren leider quer über das Unigelände verteilt. Essen gibt es auf der KIF übrigens traditionell am "ewigen Frühstück", dass rund um die Uhr an allen fünf Tagen bereitsteht.
Vormittags begann für mich der eher philosophische AK "Wahrheit - Wahrnehmung", der sich allgemein mit dem unterschiedlichen Auffassen von Tatsachen und den sich daraus ergebenen Konsequenzen befasste. Insbesondere bei Präsentationen war es bei mehreren AK-Teilnehmern vorgekommen, dass für sie eindeutige Sachverhalte bei Zuhörern ganz anders ankamen als gewollt. Dies und andere Probleme wurde bis in die Abendstunden teils sehr abstrakt, teils an ganz konkreten Beispielen diskutiert. Der AK wurde fürs Mittag- und Abendessen zweimal unterbrochen.
Am Mittag gings in die Mensa, welche gutes Essen und dasselbe Kassensystem wie wir in Darmstadt hatte.
Gegen Abend wurde es spaßig: Verschiedene Gesellschaftsspiele mussten getestet werden, außerdem stand noch eine FH-Party an. Dieses war allerdings sehr eng, laut und voll, weshalb ich und ein anderer Darmstädter es nicht länger als eine Viertelstunde dort aushielten. Angeblich hat dort auch der AK "Abspacken" stattgefunden. Nach einem weiteren Besuch des ewigen Frühstücks ging es dann zum Schlafsaal, der dummerweise direkt neben der Party lag - an Schlaf war kaum zu denken.
\Zwischen 3. Tag, Füße wie Blei
Trotzdem ging es am Freitag früh wieder aus den Federn, nach Protest am Donnerstag aber ohne Musikbegleitung. Das Frühstück war etwas hektisch, da ein Bus in die Regensburger Innenstadt zur Stadtführung nicht verpasst werden wollte.
Dort konnte man lernen, dass angeblich sehr viele Sprichwörter wie "etwas auf die lange Bank schieben" in Regensburg enstanden sind. Da die Altstadt im Zweiten Weltkrieg verschont wurde, ist dieser wunderschöne Teil der Stadt fast vollständig erhalten geblieben. Besondere Bauwerke sind der Dom, die Porta Praetoria (ein römisches Stadttor) sowie die mittelalterliche Steinerne Brücke.
Im krassen Gegensatz dazu steht übrigens die Architektur der Uni und der FH Regensburg. Beide entstanden Anfang der 70er und sehen entsprechend aus. Man stelle sich das Äußere unseres Audimax an nahezu allen Gebäude vor - Beton, Beton, Beton...
Erholung vom Rumgelaufe gab es mit Leuten aus Paderborn bei Kaffee und Kuchen in einem Cafe - diese haben sich dann noch einen Brotaufstrich aus Bier geholt, schließlich war man in Bayern...
Nach einem Zwischenstop in der Mensa ging mittags die Arbeit weiter. Im AK "Freiheit der Lehre - Freiheit des Lernens" wurde über die Verschulung des Studiums durch eine zunehmende Anzahl von Pflichtveranstaltungen und -abgaben diskutiert, ebenso über verschiedene Lernmethoden und Prüfungsmodalitäten. Am frühen Abend fand das erwähnte Zwischenplenum mit Statusberichten der bisherigen AKs statt.
Danach war wieder Spaß angesagt: Nach einem einstündigen Intermezzo mit Powerpoint-Karaoke (Begriffserklärung: siehe Wikipedia...) begann für eine Kneipentour durch Regensburg. Es gibt in der Altstadt sehr viele Kneipen, die oft sehr nett in Gewölbenkellern untergebracht sind. Leider existiert durch die Nähe zu Wohnungen eine Sperrstunde, nur eine Kneipe hat immerhin bis drei Uhr geöffnet.
Auch hier hatten die KIF-Organisatoren einen Shuttle-Service eingerichtet, sodass man ohne Probleme wieder auf das etwas außerhalb liegende Uni-Gelände und zum Schlafsaal kam.
\Zwischen 4. Tag, lautes Kindergeschrei
Am Samstag waren die Nacht davor noch zu spüren: Aufgestanden bin ich erst gegen Mittag (die exklusiv für KIF und KoMa geöffnete Mensa hatte da natürlich schon wieder zu), die Klamotten waren voller Qualm - ein Rauchverbot existierte zu der Zeit in Bayern nicht.
Rechtzeitig lief aber noch der AK "Fachschaftszeitschriften" an. Dort wurde über die Finanzierung und den Satz sowie über einen verstärkten Austausch von Inhalten und Layout geredet.
Am Abend fand dann das wegen seiner Länge berüchtigte Abschlussplenum statt. Durch das Zwischenplenum am Freitag konnten die Berichte aus den AKs in nur zwei Stunden abgehandelt sowie Termin und Ort der nächsten KIF festgelegt (Magdeburg, siehe Bericht von Arne) werden.
Nach einer Pause stand eigentlich nur noch die Verabschiedung der Resolutionen auf dem Programm, diesmal gab es auch nur eine. Es ist aber wohl Ritual, an jedem einzelnen Wort mehrmals rumzufeilen. Durch teils kindische Einwände zog sich die Diskussion in die Länge, auch eine zwischenzeitliche Polonese der KoMA-Teilnehmer durch den Hörsaal, mit "Wir sind schon fertig"-Rufen, konnte die Situation nur kurzfristig entschärfen.
Nicht zuletzt durch die gute Redeleitung konnte die Resolution zum Übergang vom Bachelor in den Master immerhin nach gut drei Stunden verabschiedet werden, offizielles Ende des Abschlussplenums und damit der KIF war um 01:55 Uhr. Der Beton der Gebäude hatte sich offenbar nicht zu sehr in den Köpfen festgesetzt.
\Zwischen 5. Tag, den letzten beißen die Hunde
Am Sonntag stand nur noch mittags die Verabschiedung und Abreise an, in Darmstadt kamen wir nachmittags an.
Alles in allem eine sehr interessante Sache, diese KIF. Es gab natürlich noch mehr AKs als die, die ich besucht habe, und Austausch fand natürlich auch außerhalb davon statt.
Bemerkenswertes Detail am Rande: Eine repräsentative Umfrage ("Wer ist hier eigentlich alles Diplomer?", Pottharst sine al.) unter den Anwesenden des Anfangsplenums ergab, dass mehr als zwei Drittel aller Kiffels noch auf den alten Abschluss setzen. Auch sind viele nach dem Studium der KIF treu geblieben - mal sehen, wie sich das durch Bachelor/Master verändert.
Zum Schluss noch ein Satz, den wohl jeder schonmal gehört hat, der hier aber auch gut passt: So ein Auslandsaufenthalt bringt sehr viel (kulturell, fachlich, und macht bis zum Ende Spaß), ich kann jedem nur empfehlen, so etwas auch mal zu machen!
\Autor Thomas Pilot